Microsoft entlässt bis zu 18000 Mitarbeiter nach Milliardenverlust

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Wie es aussieht, ist die Idee von Stephen Elop und Steve Ballmer, die Mobilfunksparte von Nokia auszuschlachten und damit für MS-Windows als Mobiltelefonbetriebssystem einen Fuß in die Tür zu bekommen, nicht aufgegangen und wird jetzt gestoppt.
Für die durch Microsoft von Nokia übernommene Mobiltelefonsparte kündigte Microsoft-CEO Satya Nadella an, dass Milliarden abgeschrieben werden und dass bis zu 18000 Mitarbeiter entlassen werden sollen. Dies wird über die Hälfte der zu Microsoft gekommenen ehemaligen Nokia-Mitarbeiter betreffen und auch in anderen Teilen von Microsoft findet ein größerer Personalabbau statt. Auch Stephen Elop gehört übrigens zu den entlassenen Mitarbeitern.
Andererseits sieht es danach aus, dass Nokia wieder in die Mobiltelefon-Entwicklung einsteigen wird, zu dem Zeitpunkt, zu dem der mit Microsoft geschlossene Vertrag das erlaubt. Viele vermuten, dass irgendwann Jolla von Nokia übernommen werden könnte, wo viele ehemalige Nokia-Mitarbeiter gelandet sind und wo man für eine Nischenmarkt aussichtsreiche Ideen aufgegriffen und weiterentwickelt hat, die bei Nokia unter Stephen Elop abgebrochen wurden. Nokia wird sich als Nischenanbieter wahrscheinlich wieder einen kleinen Marktanteil sichern können, aber die Stellung als Marktführer, wie sie vor Elop bestand, oder auch nur als einer von vielen größeren Anbietern, wie sie vielleicht ohne Elop realistischerweise herausgekommen wäre, wird nicht wieder erreicht werden. Auch die eigene Produktion wird zugunsten einer Auslagerung an die üblichen ostasiatischen Elektronik-Fertiger kein Thema werden.
Problematisch bei solchen Fusionen oder Übernahmen von Abteilungen, ist dass sie oft nicht gut funktionieren, weil einerseits die Firmenkulturen verschieden sind und es so zu Reibungsverlusten kommt, die man sich in einem engen Markt nicht unbedingt leisten kann und andererseits ein Anbieter, der im Markt etabliert ist, nicht so einfach durch die übernehmende Firma ersetzt werden kann. Dafür muss man die Kunden erst einmal gewinnen und entsprechende Glaubwürdigkeit aufbauen.
Es hat ja solche Fälle gegeben, z.B. bei Kameraherstellern. Die Minolta Kamerasektion wurde von Sony übernommen und auch relativ bald aggressiv als Sony vermarktet. Sony hatte keine Glaubwürdigkeit für Kameras, außer natürlich für Video-Kameras, aber sie haben es sich mit interessanten Produkten und einer speziellen Nische erarbeitet. Für Spiegelreflexkameras hat Sony nicht den Namen wie Minolta, aber für kleine, leichte Digitalkameras, die zwischen Mobiltelefon und Spiegelreflexkamera positioniert sind, haben sie eine gute Stellung.
Pentax wurde von Ricoh übernommen, aber die Marke wird konsequent erhalten und gepflegt und noch als solche wahrgenommen. Auch da ist man nicht mehr Marktführer wie in den besten Zeiten, sondern ein stabiler Nischenanbieter, sofern man in diesem Markt so etwas überhaupt sagen kann.
Offensichtlich sind hier durch Missmanagement erst einmal viele Milliarden an Wert auf Seite von Nokia versenkt worden (und viele Mitarbeiter entlassen worden), dann ist aber die ganze Rechnung nicht aufgegangen und letztlich sind auf Microsofts Seite auch viele Milliarden versenkt worden, so viele, dass es auch in einer relativ großen Firma sichtbar und schmerzhaft ist. Steve Ballmer und Stephen Elop haben sich sicherlich ihren Ehrenplatz in der Liste der „Nieten in Nadelstreifen“ verdient.

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