Webseiten für Mobilgeräte

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Viele Webseiten werden heute für Desktop-Geräte mit einem bestimmten Bildschirmformat optimiert und man versucht vielleicht noch nachträglich eine gewisse Mobiltauglichkeit ranzuflicken.

Dabei wird schnell vergessen, dass das Anschauen der Webseite mit einem Mobiltelefon kein Nischenfall mehr ist, sondern häufig vorkommt. Manche Webseiten funktionieren gar nicht auf Mobiltelefonen, man kann es einfach aufgeben, sie zu verwenden. Manche sind extrem unhandlich. Vertikales Scrollen ist allgemein akzeptabel. Wir sind es gewohnt, es harmoniert aber auch mit unserem Lesestil. Wenn man horizontal scrollen muss, um eine Zeile zu lesen, muss der Inhalt schon extrem interessant sein, damit man nicht aufgibt.

Was ist zu beachten?

  • Font mus groß genug sein, damit man es lesen kann. Ideal wäre, wenn man die Font-Größe in vielen Stufen verstellen könnte und die Webseite sich immer anpassen würde.
  • horizontales Scrollen ist eventuell für große Bilder o.ä. noch akzeptabel, für Text aber nicht.
  • Man braucht die ganze Breite des kleinen Displays zum lesen, Navigationsbereiche rechts oder links müssen sich verschieben oder ausblenden lassen.
  • Es ist problematisch, wenn Bedienelemente zu nahe beieinander liegen, weil man mit dem Finger nicht so genau trifft wie mit der Maus. Der Finger ist zwar sehr genau, aber es fehlt das Feedback vor dem Anklicken, weil man nicht sieht, was unter dem Finger passiert.

Vielleicht gibt es noch mehr Punkte.

Natürlich ist mehr Bildschirmfläche immer besser und man sollte auch das ausnutzen.
Aber wir wissen alle, dass es Beispiele von Webseiten gibt, die auf Mobiltelefonen super funktionieren.
Und solche die es nicht tun.

Heute wird die Webseite im Browser aufgebaut. Eigentlich kommt sie als HTML und die Browsereinstellungen liefern dann Schriftgröße, Formatierungspräferenzen u.s.w.
Das sind die typischen Webseiten aus den 90er Jahren, die alle etwa gleich aussahen, aber einigermaßen gut funktioniert haben.

Aber darauf entstand dann auch so etwas wie ein kaputtes Web. Webdesigner wollten sich verwirklichen und es wurde mit Tricks wie geschachtelten Tabellen, transparenten 1×1-Bildern, Frames, Formatierungsinformationen im HTML, (z.B. Font-Tags) gebastelt, was das Zeug hielt. Die berühmten Webseiten „best viewed with BrowserXYZ“ entstanden. Und das HTML war unlesbar und nur mit Tools wie Frontpage oder Dreamweaver o.ä. überhaupt bearbeitbar. Mit dem falschen Browser waren sie leer.

Oder Müll. Mit Javascript konnte man noch tollere Sachen machen. Und noch browserabhängiger.
Toll, vor allem für die Rechnungen, die der Webdesigner stellen konnte, war dann der Weg, einfach verschiedene Varianten der Webseite anzubieten, die für verschiedene Browser optimiert waren. All das ist genau das, was das Web nicht sein sollte und ich denke, dass die Grundideen Anfang der 90er Jahre durchaus valide waren und eine Weiterentwicklung verdienen.

Ein guter Schritt war es, CSS einzuführen. Damit wurde die Formatierung auf eine saubere Grundlage gestellt, weil man Formatierungsinformation strikt in CSS halten konnte und vom Inhalt trennen konnte. Natürlich müssen HTML und CSS zueinander passen, aber das HTML bleibt lesbar und kann auch mit einem normalen Texteditor noch bearbeitet werden und das CSS kann wiederverwendet werden. Dass es Weiterentwicklungen von CSS gab, z.B. Sass und SCSS. Das ändert nichts am Grundprinzip.

Eine weitere Änderung kam auf, weil vermehrt Webseiten dynamisch beim Aufruf auf dem Server generiert wurden. Ich denke, dass wir heute überwiegend auf solche Webseiten unterwegs sind. Google, Wikipedia, Youtube, Facebook, Online-Shops, Fahrplanauskunft, Kartendienste, E-Banking… Fast alles, was wir so im Web machen ist heute dynamisch generiert, oft auf dem Server. Dieser Blog-Artikel auch. Ich denke, dass heute zu viel dynamisch generiert wird, was eigentlich statisch sein könnte, aber das ist ein anderes Thema. Man konnte schon in der Frühzeit des Web mittels CGI dynamisch Webseiten generieren aber das war damals eher der Spezialfall für die Anwendungsfälle, wo das unbedingt nötig war.

Eine andere Klasse von Web-Applikationen benutzt heute JavaScript und z.B. Angular-JS und ist eine Wiederbelebung der klassischen Client-Server-Architektur. Manche sehen das als den Nachfolger der Server-generierten Webseiten an. Ich sehe eher für beide Ansätze eine Existenzberechtigung. Vieles, was wir heute nutzen können, wäre ohne Rich-JS-Clients gar nicht denkbar oder nur sehr umständlich nutzbar. Google-Docs, modernere Wiki-Editoren, Moderne Web-Mail-Clients, Chats, Twitter, Facebook u.s.w. nutzen dieses Prinzip. Es gibt aber viele Vorteile, Applikationen, die mit serverseitig generiertem HTML gut funktionieren, auch auf dieser Technologie aufzubauen. Auch das ist ein interessantes Thema für einen anderen Artikel….

Interessant ist jetzt, wie man die Mobilgeräte sinnvoll unterstützen kann.

Schon Ende der 90er Jahre hatte man die Lösung. WAP. Man schrieb die Seiten in WML statt HTML (wireless markup language). Das war in mehrfacher Hinsicht für Mobilgeräte optimiert: Die Seiten brauchten wenig Übertragungsvolumen in Zeiten, wo die Bandbreite für Mobiltelefone noch winzig war. Es ließ sich auf einem Mäusedisplay anzeigen. Und die Navigation war mit wenigen einfachen Tasten möglich, noch ohne Touchscreen. Der war damals noch nicht ausgereift oder preislich nicht in der Reichweite des Massenmarkts. Eine ideale Lösung für die damaligen Geräte.

Nur machte sich kaum einer die Mühe, seine Webseite noch ein zweites Mal für WAP anzubieten und aktuell zu halten.
Heutige serverseitig dynamisch generierten Webseiten könnten das vielleicht leisten. WordPress oder Media-Wiki oder Google könnten ihren Inhalt auch im Wap-Format herausgeben. Aber zu der Zeit waren statische Webseiten noch häufig und dynamische Webseiten waren noch sehr spezifisch auf ein bestimmtes Ausgabeformat hin ausgelegt.

Die Erlösung waren also dann die Super-Smartphones, die von Nokia und Ericsson verkauft wurden und die einfach „normale“ Webseiten konnten. Plötzlich war man nicht mehr in der Wap-Nische eingesperrt und hatte Zugriff auf alles. Und Webseiten konnten diese wenig geliebte Zweitvariante endgültig streichen, wenn sie sie überhaupt hatten.

Dieselben Webseiten funktionieren für Mobilgeräte, aber eben nur manchmal befriedigend. Aus den Gründen, die oben erwähnt wurden.

Wie kann man Webseiten universell anbieten?

1. Nun, man kann den Wap-Ansatz auch heute mit für Mobilgeräte optimiertem HTML verfolgen. Es gibt dann zwei Webseiten, http://www.xyz.com/ und http://m.xyz.com/. Wer fleißig ist, kann die beiden Varianten immer parallel pflegen. Fleiß ist aber an dieser Stelle eine Untugend. Es gibt aber auch Varianten für faule. Man schreibt die Webseiten in irgendeinem Format und hat Werkzeuge, die die m-Variante und die www-Variante aus derselben Quelle automatisch generieren. Das kann ein Skript sein, das man laufen lässt und das einmal lauter statische Seiten generiert, in beiden Varianten. Oder sie werden bei Abfrage dynamisch generiert. Solange man nicht zwei oder drei oder vier Varianten parallel pflegen muss, ist das akzeptabel.

2. Ein weiterer Weg ist es, statische HTML-Seiten zu haben und nur das CSS in zwei oder mehr Varianten anzubieten. Ich finde diesen Ansatz eleganter und bin überzeugt, dass er auf längere Sicht besser und mit weniger Aufwand funktioniert. Und es ist gemäß der HTML-Philosophie der „richtige“ Ansatz. Dies kann durch Abbilden von Varianten im CSS geschehen, aber auch dadurch, dass man CSS dynamisch passend zum Endgerät generiert. Vielleicht etwas zu originell für die Realität, wenn man CSS mit CGI generiert, aber statisches HTML hat. Aber warum nicht. In der Regel geht es auch, im CSS Bereiche für verschiedene Kategorien von Endgeräten zu definieren und das kann auch reichen.

3. Noch radikaler ist die Idee des Responsive Designs. Man hat idealerweise ein HTML und ein CSS und die sind so gemacht, dass sie für ein breites Spektrum an Fenstergrößen richtig und sinnvoll funktionieren. Ich finde das schöner als den zweiten Ansatz, weil die Vielzahl der Geräte so groß ist und die stufige Einteilung in Kategorien immer ungenau und manchmal falsch ist.

Elemente von Responsive Design sind einfach und für sich genommen schon nützlich:

  • <meta name="viewport" content="width=device-width, initial-scale=1"> im Header-Bereich
  • keine absoluten Größenangaben im CSS
  • nur äußerst sparsam minimal- und maximal-Werte mit einem möglichst großen Bereich
  • bei großen Bildern max-width: 100%; height: auto;
  • bei großen Bildern von den Größenangaben im img-Tag, die man zur Optimierung des Rendering gelernt hat, wegkommen.

Es gibt noch mehr, was man tun kann. Wenn man es richtig gut machen will oder eine vorhandene Seite auf Responsive Design umbauen will, kann es schon aufwendig werden.

Wenn man ein CMS wie Joomla, Drupal, Typo3, WordPress o.ä. verwendet, sind diese Dinge „wegabstrahiert“. Es ist aber interessant zu schauen, ob das funktioniert oder ob man da etwas tun muss und was.

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