Einleitung
Wenn ein Linuxsystem im grafischen Modus läuft, kann man die Tastaturbelegung mittels xmodmap ändern.
Jede Taste hat einen sogenannten „keycode“, den man leicht ermitteln kann, indem man sich die jetzige Belegung mittels
xmodmap -pke > current-keyboard
ausgeben lässt oder mit
xev
die Tasten ausprobiert. Ich benutze gerne eine deutsche Tastatur und tue das unabhängig davon, was auf den Tasten so aufgedruckt ist. In der Schweiz ist leider eine andere Belegung üblich, die minimale Abweichungen aufweist. Angeblich (inoffiziell) um die Schweizer Tastaturhersteller zu schützen, weil man vergass, dass asiatische Hersteller diese Hürde mühelos überspringen können. Ageblich (offiziell) um einen Kompromiss für die verschiedenen Sprachregionen der Schweiz zu schaffen und die Unterschiede minimal zu halten. Die Schweizer Tastatur ist aber unpraktisch, weil das „ß“ und die großen Umlaute fehlen.
Vorgegebene Einstellung als Basis
Nun kann man unter Linux eine Deutsche Tastatur mit „no dead keys“ wählen, was normalerweise sinnvoll ist. Oder sagen wir eine sinnvolle Ausgangsbasis. Ich finde es aber praktisch, diese noch etwas zu modifizieren. Einerseits können so mehr Sprachen unterstützt werden, wobei für mich die skandinavischen Sprachen, Spanisch, Russisch und Esperanto im Moment am interessantesten sind. Andererseits finde ich es praktisch, die Zeichen, die auf Tasten liegen, die bei manchen physikalischen Layouts fehlen, z.B. die drei Zeichen „<", "|", ">„, noch zusätzlich woanders hin zu legen, damit man sie auch dann noch hat. Drittens finde ich es schön, wenn man zwei Altgr-Tasten hat, weil viele wichtige Zeichen nur über Altgr erreichbar sind und sich besser greifen lassen, wenn es ein rechtes und linkes Altgr gibt.
Zeichen für Esperanto
Für Esperanto (Esperanto auf Esperanto erklärt) braucht man das übliche lateinische Alphabet mit 26 Buchstaben, wovon einige allerdings nicht verwendet werden, und die folgenden zusätzlichen Buchstaben:
ĉ Ĉ ĝ Ĝ ĵ Ĵ ĥ Ĥ ŝ Ŝ ŭ Ŭ
Leider hat man sich nicht an die in einigen slawischen Sprachen verwendeten zusätzliche Buchstaben
č Č ž Ž š Š
gehalten, aber solange man nicht außerdem slawische oder baltische Sprachen mit lateinischer Schrift parallel verwendet, ist das kein Problem.
Die sinnvollste Lösung scheint mir, die jeweiligen Zeichen auf Altgr-C, Altgr-G, Altgr-J, Altgr-H, Altgr-S und Altgr-U zu legen.
Das lässt sich recht einfach erreichen:
Man legt eine Datei
.xmodmap-ori
mittels
xmodmap -pke > .xmodmap-ori
an.
Und ein Skript $HOME/bin/orikb:
#!/bin/sh
xmodmap $HOME/.xmodmap-ori
Man legt danach eine Datei
.xmodmap-esperanto
an, in die man die folgenden Zeilen einträgt:
keycode 39 = s S s S scircumflex Scircumflex
keycode 42 = g G g G gcircumflex Gcircumflex
keycode 43 = h H h H hcircumflex Hcircumflex
keycode 44 = j J j J jcircumflex Jcircumflex
keycode 54 = c C c C ccircumflex Ccircumflex
keycode 30 = u U u U ubreve Ubreve
Und ein script in
$HOME/bin/eokb
#!/bin/sh
xmodmap $HOME/.xmodmap-esperanto
Natürlich chmod +x für die Skripte nicht vergessen… 🙂
Nun kann man mittels eokb die Esperanto-Zeichen auf die Tastatur bekommen und mittels orikb den Originalzustand wiederherstellen.
Andere sprachspezifische Sonderzeichen
Auf ähnliche Weise lassen sich natürlich auch andere Zeichen auf die Tastatur bringen. Ich habe z.B. noch
å und Å auf dem A,
ë und Ë auf dem E
ï und Ï auf dem I
ø und Ø auf dem O
æ und Æ auf dem Ä
ÿ und Ÿ auf dem Y
ñ und Ñ auf dem N
< auf dem ,
> auf dem .
| auf dem –
Damit lassen sich die skandinavischen Sprachen, Spanisch und Esperanto schreiben.
Manchen Tastaturen fehlt die Taste <>| links neben dem Y zugunsten einer größeren Shift-Taste. Deshalb habe ich mir <>| zusätzlich noch auf Altgr-, , Altgr-. und Altgr– gelegt.
Ausblick für weitere Artikel zum Thema
Für Russisch habe ich mir eine kyrillische Tastatur gekauft und benutze die Belegung wie sie aufgedruckt ist.
Generell stört es mich, dass man so häufige Zeichen wie []{}\ nicht so gut erreichen kann und so habe ich jeweils Altgr rechts und links verfügbar gemacht…
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